Seit mehr 25 Jahren organisiert der Internationale Konzertverein Bodensee e.V. in Kooperation mit birdmusic die Internationalen Festivals junger Meister. Im Wechsel sind hochbegabte Klavier- und Violinstudierende am Bodensee zu Gast. Sie stellen sich nicht nur in Orchester-, Kammermusik- und Solokonzerten dem Publikum vor. Sie erhalten auch einen Meisterkurs, der die jungen Talente jenseits des Unialltags intensiv fördert. Dieser Kurs ist zum Teil öffentlich, sodass er auch dem Publikum tiefe Einblicke in die Musik und ihr Entstehen ermöglicht. Zur Zeit arbeiten wir mit Professor Jaques Rouvier (Klavier) und Professor Krzystof Wegrzyn (Violine) zusammen.
Das Konzept des Konzertvereins ist in dieser Form einzigartig. Neben dem Meisterkurs sorgen namhafte Orchester, wie z.B. die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, für ein hohes musikalisches Niveau und für das eine oder andere Orchesterdebut, das die jungen KünstlerInnen in ihrer musikalischen Karriere einen bedeutenden Schritt weiterbringt. Auf der anderen Seite werden die im positiven Sinne routinierten Orchestermusiker von dem Enthusiasmus und dem Esprit der jungen MusikerInnen beflügelt und inspiriert. Im neuen Projekt "Young Spirit - Skilled Hands" erarbeiten junge MeisterInnen mit international erfolgreichen MusikerInnen große Werke der Kammermusik. Bei den Klavierabenden stellen sich stets mehrere junge MeisterInnen vor. So erlebt das Publikum eine große Breite sowohl der Musikauswahl als auch der Temperamente auf der Bühne.
Das nächste Internationale Violinfestival junger Meister findet in den Osterferien 2024 statt, das nächste internationale Klavierfestival junger Meister im Frühjahr 2025.
Jacques Rouvier, geboren 1947 in Marseille, war von Kindheit an von Musik verschiedener Art umgeben: Der Vater war Hornist, die Mutter Sängerin und der Bruder Jazzmusiker. Mit
vier Jahren begann seine musikalische Ausbildung. 1954 beeindruckte ihn der berühmte Pianist Wilhelm Kempff zutiefst, als er in Marseille mit Beethovens 4. und 5. Klavierkonzert auftrat.
Mit 14 Jahren schloss Jacques Rouvier das Studium am »Conservatoire de Marseille« mit Bestnote und dem 1. Preis in der Sparte Klavier ab und studierte dann am »Conservatoire National Supérieure
de Musique de Paris« (CNSM). Zu seinen Lehrern und guten Freunden zählen Vlado Perlemuter, Pierre Sancan, Jean Hubeau, Pierre Barbizet und Jean Fassina.
Es folgten Gewinne internationaler Wettbewerbe wie der 2. Preis des Maria Canals Klavierwettbewerbs (bei Nichtvergabe des 1. Preises), der 1. Preis des Viotti Klavierwettbewerbs in Vercelli und
der Spezialpreis der Fondation de la Vocation«. Er war Finalist des ARD-Wettbewerbs in München und Gewinner des 3. Grand Prix des Marguerite Long Klavierwettbewerbs in Paris. Das 1970
gegründete Rouvier-Kantorow-Muller-Trio konzertierte
35 Jahre lang weltweit, unter anderem bei Festivals in Prades, Spoleto, Victoria, Kuhmo oder Aix en Provence. Jacques Rouviers pädagogische Tätigkeit begann 1977 am Conservatoire National
Supérieure de Musique de Paris. Er lehrt am CNR Marseille, seit 2006 an der Universität der Künste Berlin und seit 2018 bei Musica Mundi Belgium. Seit 2012 ist er Professor an der Universität
Mozarteum Salzburg. Meisterkurse hielt er in Leipzig, Hamamatsu, Salzburg und bei Musica Mundi in Belgien, zuletzt zusammen mit Mischa Maisky und Maxim Vengerov. Zu seinen prominentesten
AbsolventInnen zählen Arcadi Volodos, Hélène Grimaud und David Fray. Er ist als Juror bei bedeutenden internationalen Wettbewerben tätig wie beim Tschaikowsky Wettbewerb Moskau, Marguerite Long
Paris, Leeds Piano Competition, Ignacy Jan Paderewsky Competition und Arthur Rubinstein International Piano Master Competition sowie in Dublin, Warschau, Montreal, Seoul, Hamamatsu, Sendai,
Santander und Genf. Die Gesamteinspielung von Maurice Ravels Werken, die Aufnahme aller Klavierwerke Claude Debussys sowie der Sonaten für Klavier und Violine von Ravel und Debussy mit Jean
Jacques Kantorow erhielten den »Grand Prix du Disque«. Soeben brachte er zwei CDs mit David Fray mit vierhändig zu spielenden Werken von Schubert und Bach heraus. Jacques Rouvier konzertiert
regelmäßig als Solist und Kammermusiker in Europa und Asien.
Krzysztof Wegrzyn wurde in Gdańsk (Danzig, Polen) geboren. Entscheidende künstlerische Impulse erhielt er durch die Zusammenarbeit mit Zenon Brzewski (Warschau), Wolfgang
Marschner (Freiburg), Yfrah Neamon (London) und Dorothy DeLay (New York). Krzysztof Wegrzyn war langjähriger Erster Konzertmeister des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover und ist seit
1993 Professor und seit 2012 Vizepräsident an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
Seine Violinklasse ist weit über nationale Grenzen hinaus bekannt, viele seiner Schüler sind Preisträger internationaler Wettbewerbe und Mitglieder führender Orchester. Seit 2010 leitet er den
Meisterkurs im Rahmen des Internationalen Violinfestivals junger Meister und trat seinerzeit die Nachfolge von Prof. Boris Kuschnir an. Er ist selbst Preisträger renommierter internationaler
Wettbewerbe wie »Louis Spohr« und »Montreal« sowie Sieger der »Karol Szymanowski«- und »Rodolfo Lipizer«-Violinwettbewerbe. Noch heute führen ihn Konzertauftritte regelmäßig ins In- und Ausland,
wobei er neben dem Standardrepertoire besondere Verdienste um die Werke von zeitgenössischen Komponisten wie Lutosławski, Ligeti, Nono, Schnittke, Pärt und Penderecki erworben hat. Die Leitung
von Meisterklassen in Europa, Asien und den USA ist ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerisch-pädagogischen Arbeit, u.a. Holland Music Sessions, Ishikawa Music Academy, Keshet Eilon, Great
Mountains Musik Festival sowie an Konservatorien in Genf, Florenz, Seoul, Shanghai, New York und Tokio. Darüber hinaus wird Krzysztof Wegrzyn regelmäßig in internationale Jurys berufen, u.a. zu
den Tschaikowsky-, Kreisler-, Paganini-, Sibelius-, ARD- und Singapore-Wettbewerben. Seit vielen Jahren engagiert er sich für die Kammermusik und ist Gründer des Ensembles ›il gioco col suono‹.
Prof. Krzysztof Wegrzyn ist der Initiator und Künstlerische Leiter des Internationalen »Joseph Joachim«-Violinwettbewerbs Hannover. Für seine Verdienste um das Musikleben in Niedersachsen wurde
ihm der Musikpreis des Landes Niedersachsen verliehen.